Am Rande von Berlin bricht der sogenannte Krieg der Kulturen aus. Eine muslimische Gemeinde will auf einem brach liegenden Grundstück eine Moschee errichten. Anwohner schließen sich in einer Bürgerinitiative zusammen, Lokalpolitiker und Neonazis protestieren Hand in Hand gegen den geplanten Bau. Es kommt zu Demonstrationen und Tumulten, bis Brandsätze gelegt und aus Nachbarn Feinde werden. Der reinszenierte Film „Moschee DE“ basiert auf einzeln durchgeführten Interviews mit Protagonisten des ersten Moscheebaukonfliktes dieser Art in den neuen Bundesländern. Die fünf daraus entwickelten Charaktere bieten Wort für Wort einen exemplarischen und tiefen Einblick in die Gemütslage eines Landes, in dem der Islam Teil des Alltags wird.
VOM MONOLOG ZUM DIALOG
»Mina Salehpour und Michał Honnens verdichten den Konflikt mittels filmischer Montage. Aus den Originaltexten haben die Autoren Kunstfiguren entwickelt. […] Der
Film schafft, was in der Realität schon lange nicht mehr möglich scheint: Dialog. Von persönlichen Motiven und Hintergründen geht es bis zur Kopftuchfrage und Grundsätzlichem. Im Verlauf dieser
Konstruktion lösen sich Kategorien wie die Guten und die Bösen auf und machen einer Komplexität Platz, die wir aushalten müssen.«
Grit Lemke | DOK Leipzig 2016
EIN PROTESTPANORAMA
»Die Positionen sind ironisch zugespitzt und zeichnen sich in der Gegenüberstellung holzschnitthaft gegeneinander ab. Mit dabei die üblichen Verdächtigen – von der
hippen Neu-Berlinerin bis zum Sprecher einer Bürgerinitiative. Doch was als Karikatur beginnt, wird im Verlauf zunehmend durchlässig für Zwischenpositionen und Widersprüche. Ein Film, der unseren
Vorurteilen empfindlich auf den Zahn fühlt.«
Anne Thomé | DOK.fest München 2017
VERWUNDERTE WORTWECHSEL
»Ein Film versucht das Unmögliche: Er will an allen Orten gleichzeitig sein. […] Der
Kamera gelingt es, einen Dialog zwischen ihnen herzustellen. In teils fidelen Schnitten antwortet eine Schwäbin auf einen ängstlichen Ostler, und zwischen Imam und Pfarrer entspannt sich ein
theologisches Gespräch über den Verbleib Jesu Christi. […] In „Moschee DE“ wundern sich im Grunde alle
übereinander.«
Carolin Weidner | taz
RAUM FÜR STARKE EMOTIONEN
»In Zeiten einer erstarkenden Rechten und einer Vielzahl geflüchteter Muslime in Europa, versucht der Film auch eine Stellvertreterdebatte unserer
Gesamtgesellschaft zu führen. […] Dem Film gelingt es, die Positionen der
Protagonisten an keiner Stelle zu bewerten und so eine komplexe Debatte entstehen zu lassen, die Raum nicht nur für starke Emotionen, sondern auch nachvollziehbare Argumente
lässt.« Süddeutsche Zeitung | SZ.de Kultur